Auf einem Drittel des Strandes steht dicht gedrängt ein Sonnenschirm neben dem anderen. Jugendliche und Familien mit Kindern haben es sich auf Plastikstühlen bequem gemacht. Aus Lautsprechern rieseln alte Schmusehits von Lionel Richie und Mariah Carey, Wassermelonen werden geschlürft und Sandburgen gebaut. Auf dem blaubraunen Meer treiben Chinesen in gelben Schwimmreifen. Ein Familienvater sammelt Muscheln fürs Abendbrot. Andere paddeln auf zwei Metern großen Tretbooten auf das ruhige Meer hinaus. Ab und zu stört Motorengeknatter die Idylle. Auf lautstarken Jet-Skis werden Spritztouren auf das Meer gestartet. Oder es sind die breitreifigen, vierrädrigen Strandscooter, mit denen einige Badegäste den tausend Meter langen Strand abfahren. Mit Vollgas und scharfen Kurven spielen sie die "kings of the beach". Konkurrenz bekommen sie allenfalls von Pferden, die unter Sonnenschirmen auf ihren Einsatz warten. Einmal hin und zurück im Schritt, Trab oder wilden Galopp. Am Strand von Xiang Shan kann jeder einmal ein kleines Abenteuer erleben. Die meisten belassen es allerdings beim faulen Herumsitzen unter dem Sonnenschirm. Von nackter Haut ist nicht viel zu sehen; von Sonnenanbetern keine Spur. Allenfalls die Männer laufen leicht bekleidet herum. Die Frauen tragen dagegen Sommerkleidung oder lange Badeanzüge und verlassen den schützenden Schatten nur mit einem Schirm. Die wenigen älteren Leute, die ihre Kinder begleiten oder am Strand arbeiten, haben sich weder von ihren Socken, noch von Hemd oder Hose getrennt. Geschützt mit einem Sonnenhut, über das sie oft noch ein Handtuch binden, harren sie aus. Sie scheinen nicht so richtig zu verstehen, was das Schöne an so einem Strandtag sein soll. Normalerweise verbringen sie ihre Nachmittage in schattigen Parks. Doch hier weht allenfalls ein leichtes Windchen. Auch der Ozean bringt keine richtige Abkühlung. Die Meeresoberfläche fühlt sich wärmer an als das Wasser in der Badewanne, die erfrischende Kühle gibt es erst einen Meter tiefer. Schwimmen können ohnehin nur wenige Chinesen. Doch das ist nicht weiter schlimm. Viele kommen hierher, um mit Freunden Spaß zu haben und das besondere Flair von Xiang Shan zu genießen. Und an dem ist sichtlich gearbeitet worden. Schon die Zahlstelle vor dem Strand erinnert an den Eingang zu Phantasialand. Riesige, künstliche Wurzeln umschlingen die kleinen Kabinen. Auch die großen Funkantennen der Badebucht wurden als Pflanzenattrappen verkleidet. Vor dem Strand gibt es außerdem eine kleine Parkanlage mit Teich. Und das alles für nur zehn Yuan Eintritt, ungefähr einen Euro. Und wer nach einem Tag im "Phantasialand" von Xiang Shan noch länger bleiben möchte, kann dort auch übernachten. Direkt am Meer steht ein weißes, palastähnliches Hotel. Dafür muss man allerdings tief in die Tasche greifen, denn eine Nacht mit Meerblick kostet mindestens 680 Yuan, ungefähr 68 Euro. Und da hört der Spaß für die meisten Badegäste auf. Spätestens wenn um sechs Uhr abends die Dunkelheit hereinbricht, machen sie sich auf den Heimweg. Dabei wartet auch zur Abendzeit noch eine Überraschung in Form von etlichen Scheinwerfern, die mit kräftigen Lichtkegeln das Meer ausleuchten. Doch dann sind die Chinesen schon längst wieder in ihren klimatisierten Stadtwohnungen. |
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Wie kommt man denn dort hin ? Gibt es eine Bus Verbindung ? | ||||
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