Zum Glück gibt es am Süd-Bahnhof in Schanghai einen Schalter, wo man Englischsprechenderweise Tickets kaufen kann. So haben wir einen Tag vor der Abfahrt die Fahrscheine besorgt. Die Fahrt dauerte 2,5h und leider gab's unterwegs kaum Interessantes zu sehen. Am Bahnhof von Hangzhou angekommen, stieg die Spannung. Sofort wurden wir von unzähligen Taxifahrern und Hotel-Schleppern angesprochen - belästigt wäre wohl eher das passende Wort. Wir wollten aber erst mal auf eigene Faust los, und siehe da: ein Touristen-Rundfahrtbus wartete direkt vor der Eingangshalle. Mit dem kann man für schlappe 2 RMB einmal eine große Runde um den Westsee fahren und sich erst mal einen Überblick verschaffen.
In den Hügeln am Stadtrand sind wir einfach mal ausgestiegen, weil da so viele Leute unterwegs waren und wir auf einen Englischen Stadtplan hofften. War zwar nix, aber dafür sind wir gleich an dem Punkt gelandet, wo wir beide unbedingt hin wollten: der Feilei Fang (Grotten am herbeigeflogenen Gipfel). Hunderte in den Stein gehauene Buddhastatuen haben uns durch die Felsen streifen lassen. Immer wieder konnte man hinter Büschen versteckte Figuren entdecken. Die Vielfalt und Schönheit der Statuen haben uns immer wieder in Staunen versetzt. Zum Abschluss dieses schweißtreibenden Vergnügens (es war enorm schwül und leider bewölkt) haben wir uns noch die Ruhe des "Klosters der Seelenzuflucht" gegönnt. Eine riesenhafte Anlage, die Luft geschwängert von Räucherstäbchenduft, neu renovierte Hallen und beieindruckende Buddhastatuen erwarteten uns dort.
Nach ausgiebiger Besichtigung sind wir dann mit dem nächsten Bus wieder in die Stadt gefahren und haben uns ein Hotel gesucht. Das war ein leichtes Unterfangen, denn rund um den Westsee, an dem Hangzhou liegt, findet man deren reichlich und zwar für jeden Geldbeutel. Dort machten wir uns kurz frisch und gingen dann auf die Suche nach einem Restaurant. In einer Strasse direkt am See entdeckten wir dann ein sehr schönes Teehaus, wo man sich bei Bestellung eines Tees auch am Buffet bedienen durfte. So haben wir uns prima satt gegessen, literweise Tee getrunken und uns erst mal ein wenig ausgeruht.
Anschließend wollten wir uns ein Teeanbaugebiet und den dort entspringenden Drachenbrunnen zu Gemüte führen und setzten uns der Einfachheit halber in ein Taxi. Das Anbaugebiet war recht weit raus und leider gar nicht so romantisch, wie wir uns das vorgestellt hatten. Der Brunnen praktisch unauffindbar und die Teebauern hatten vor ihren Häusern Plastikpavillons mit Plastikgartenstühlen aufgestellt um Kunden zum Teetrinken anzulocken. Das ganze war so einsam gelegen, daß wir befürchteten, gar nicht mehr dort weg zu kommen.
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